Otto Lederer, ehemaliger Gymnasiallehrer und Mitglied des Bildungsausschusses, hat in der Plenardebatte des Bayerischen Landtags darauf hingewiesen, dass das von den Freien Wählern initiierte Volksbegehren zum G8 und ein dazu eingebrachter Gesetzentwurf "vor allem kleinere Gymnasien im ländlichen Raum gefährdet, da diese die von den Freien Wählern gewünschte Parallelität von G8 und G9 gar nicht umsetzen können und sich daher gezwungenermaßen entweder für das G8 oder das G9 entscheiden müssen".
Eine Umstellung der in dem Volksbegehren enthaltenen Vorschläge würde daher auch eine klare Benachteiligung der Schülerinnen und Schüler im ländlichen Raum bedeuten, da diese dann bei der Wahl des Gymnasiums einen längeren Schulweg hätten. Auch im Falle eines Wegzugs aus dem Wohnort würde der Wechsel von einem Gymnasium zum anderen erheblich beschwert.
"Angesichts dieser und einer Fülle an weiteren negativen Auswirkungen des Gesetzentwurfs der Freien Wähler erstaunt es mich daher nicht, dass ihn keine einzige andere Oppositionspartei unterstützt", sagte Otto Lederer: "Außerdem soll die Entscheidung, ob G8, G9 oder Beides, eben nicht – wie die Freien Wähler immer suggerieren – bei den einzelnen Schülerin oder dem einzelnen Schüler liegen, sondern beim Schulforum. Denn nach dem Willen der FW sollen sich die einzelnen Gymnasien im Schulforum präventiv entscheiden, welches Modell sie künftig einführen möchten.
"Wenn diese Entscheidung aber erst einmal gefallen ist", betonte der Abgeordnete, "gibt es kein Zurück mehr und die Schülerinnen und Schüler und natürlich Eltern, die eine andere Entscheidung gewollt hätten, können sich entweder fügen – oder müssen die Schule verlassen. Wenn das kommen sollte, wäre es nicht nur an kleineren, sondern auch an größeren Gymnasien mit dem Schulfrieden vorbei. Das kann niemand wirklich wollen!"
Im Gegensatz dazu setze die CSU auf die individuelle Förderung der einzelnen Schülerin und des einzelnen Schülers, die oder der Probleme an der Schule hat, betonte Otto Lederer: "Nach einer frühzeitigen Diagnose möglicher Schwierigkeiten und einer entsprechenden individuellen Beratung – also einer Art "Frühwarnsystem" – folgt ein individuelles pädagogisches Zusatzangebot, nämlich flexible Intensivierungsstunden, individuelle Fördermodule oder Blockseminare bis hin zu einem Flexibilisierungsjahr. So sieht heute moderne individuelle Förderung aus!"
Der Schlüssel zum Bildungserfolg der Schülerinnen und Schüler liege heutzutage nun einmal ganz klar in der Individualisierung des Lernens, wie Otto Lederer betonte. "Man kann deshalb als Bildungspolitiker nur den Kopf schütteln, dass die Freien Wähler zur Gegenfinanzierung ihres unausgegorenen Modells ausgerechnet die individuelle Lernzeit und das Flexibilisierungsjahr abschaffen wollen", erklärte Lederer.
Unter folgendem Link können Sie die ganze Rede von Otto Lederer nachhören und nachsehen: