Erst vor kurzem wurde auf dem Kongress der Rosenheimer Holztechniker und Holzbetriebswirte wieder einmal bestätigt, wie wichtig die Holz- und Forstwirtschaft bei uns im Landkreis Rosenheim ist. Hinzu kommt, dass Rosenheim seit langem einen hervorragenden Ruf als internationales Kompetenzzentrum der Holzbranche genießt.
Die vielen privaten Waldbesitzer in unserer Heimat haben deshalb heuer ebenso wie ihre Kollegen in anderen Teilen Bayerns erlebt, dass der trocken-heiße Sommer ihren Wäldern teilweise stark zugesetzt hat. Das geht auch aus dem aktuellen bayerischen Waldbericht hervor, der jetzt vorgelegt wurde. Er zeigt, dass Dauerhitze und Dürre die Bäume vielerorts geschwächt haben, so dass mit Zuwachs- und Vitalitätsverlusten zu rechnen ist. Die tatsächlichen Auswirkungen werden sich aber erst in den kommenden Jahren bemerkbar machen.
In vielen Regionen Bayerns hatten die Waldbäume heuer frühzeitig ihr Laub und teilweise sogar ganze Äste abgeworfen, um den Wasserverlust zu begrenzen. Das hat die Bäume viel Energie gekostet und macht sie anfälliger für Schädlinge. Es sei aber davon auszugehen, so der bayerische Forstminister Helmut Brunner bei der Vorstellung des Waldberichts, dass selbst stark in Mitleidenschaft gezogene Waldbäume im nächsten Jahr wieder austreiben. Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Knospen vital sind.
Mittlerer Nadel- und Blattverlust insgesamt leicht gestiegen, bei Tannen aber deutlich gesunken
Die im Waldbericht veröffentlichten Ergebnisse der landesweiten Untersuchung der Baumkronen spiegeln aber nur zum Teil die aktuelle Stresssituation für die Wälder wider, denn bei der Datenerhebung im Juli und August waren viele Böden gerade noch ausreichend mit Wasser versorgt. Deshalb, so Brunner, zeigten die Ergebnisse nur geringfügige Veränderungen zum Vorjahr:
– So ist der mittlere Nadel- und Blattverlust um 0,7 Prozentpunkte auf 20,7 Prozent leicht gestiegen, der Anteil deutlich geschädigter Bäume erhöhte sich um 1,4 Prozentpunkte auf 24,3 Prozent. Als deutlich geschädigt gelten Bäume, die mehr als ein Viertel ihrer Blätter oder Nadeln verloren haben.
– Im Gegensatz dazu ist die Entwicklung bei den Tannen, die für den Aufbau stabiler und klimatoleranter Wälder so wichtig sind, erfreulich: Sie zeigen den seit Beginn der Erhebungen in den 80er Jahren niedrigsten Nadelverlust – 17,7 Prozent.
Für die jährliche Erhebung, die es in Bayern seit 1983 gibt, untersuchen speziell geschulte Försterinnen und Förster landesweit die Baumkronen. An 137 Inventurpunkten wurden im Sommer rund 4.800 Waldbäume begutachtet. Den vollständigen Waldbericht mit detaillierten Ergebnissen der Erhebung gibt es unter www.forst.bayern.de