Der Bahnhaltepunkt in Pfraundorf wird nicht vollständig aufgegeben. Dies teilte der Bayerische Staatsminister des Innern, für Bau und Verkehr, Joachim Herrmann, dem CSU-Landtagsabgeordneten Otto Lederer nun mit.
Der Haltepunkt in Pfraundorf wird nur noch von wenigen Zügen am Tag bedient und weist eine entsprechend geringe Fahrgastzahl auf. Deshalb wollte der Freistaat Bayern den Bahnhaltepunkt vollständig aufgeben. Dies war der Gemeinde Raubling und dem Landkreis Rosenheim ein Dorn im Auge.Auch der CSU-Landtagsabgeordnete Otto Lederer schließt sich dieser Kritik an: „Wir wollen die Menschen davon überzeugen, dass sie im Zuge eines gesunden Umweltbewusstseins weniger mit dem Auto fahren und verstärkt den Öffentlichen Personennahverkehr, wie zum Beispiel die Bahn, nutzen. Dies ist aber nicht möglich, wenn kleine Haltestellen wie in Pfraundorf stillgelegt werden.“
Aufgrund dessen wandte sich Lederer an Innenminister Herrmann, der ihm nun mitteilte, dass die Pläne, den Bahnhaltepunkt aufzugeben, geändert wurden. So soll „auch nach dem Fahrplanwechsel das bisherige Zugangebot im Wesentlichen aufrechterhalten“ werden, soweit dies aufgrund der Bahnsteiglänge möglich sei. Dazu der Landtagsabgeordnete Lederer: „Ich freue mich für die Bürgerinnen und Bürger in Pfraundorf, dass Sie zukünftig nicht auf das Auto umsteigen oder umständlich zum nächstgelegenen Bahnhof fahren müssen, wenn Sie den Zug nutzen wollen.“
Grund für den Halt weniger Züge in Pfraundorf sei derzeit noch die bestehende Bahnsteiglänge. Diese sei für manche Züge zu kurz, um halten zu können. Deshalb soll die Bahnsteiglänge in Pfraundorf mittelfristig auf 220 Meter verlängert werden. Hier handelt es sich um eine vom Freistaat Bayern vorgegebene Ziellänge, die an allen anderen Stationen auf der Strecke zwischen Rosenheim und Kufstein zur Verfügung stehe.
Vor diesem Hintergrund habe Innenminister Herrmann die DB Station und Service AG, die diese Station betreibt, um die Durchführung einer Grobkostenermittlung gebeten. Diese zeige, so der Innenminister weiter, dass eine Verlängerung der Bahnsteige in Pfraundorf nicht möglich sei, weil damit der Bestandsschutz erlöschen würde. Entsprechend sei „ein Neubau beider Bahnsteige auf kompletter Länge erforderlich“.
Diese Maßnahme begrüßt der Landtagsabgeordnete Lederer sehr: „Sollten die Bahnsteige in Pfraundorf neu gebaut werden, werden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Im Zuge eines Neubaus kann nicht nur die erforderliche Bahnsteiglänge von 220 Metern erreicht, sondern auch die Bahnsteigausstattung erneuert und die notwendige Bahnsteighöhe von 76 cm hergestellt werden. Damit würde auch ein barrierefreier Einstieg in die Züge in Pfraundorf ermöglicht.“
Für die Realisierung des Projekts muss nun im nächsten Schritt eine Finanzierung gefunden werden. Dazu wird es laut Innenminister Herrmann demnächst ein Gespräch zwischen der DB Station und Service AG, dem Landkreis Rosenheim und der Gemeinde Raubling geben. Die Kosten für den Neubau liegen bei voraussichtlich 2,4 Millionen Euro.