Bei der Versorgung der Bevölkerung mit regenerativer Energie gewinnen dem Landtagsabgeordneten Otto Lederer zufolge im ländlichen Raum die so genannten „Insellösungen“ eine immer größer werdende Bedeutung. Als Beispiel dafür nannte er das Göttinger Biomasse-Heizkraftwerk eines privaten Betreibers, das jetzt auf Einladung von CSU-Landratskandidat Wolfgang Berthaler und Bürgermeisterkandidat Richard Richter von Bayerns Staatsminister für Umwelt- und Verbraucherschutz, Dr. Marcel Huber, besichtigt wurde.
Der Geschäftsführer des Biomasse-Werks, Gerhard Hardrath, erklärte den Besuchern bei dem Fachgespräch die Technik und den Betrieb des dezentralen Nahversorgungs-Hackschnitzel-Heizkraftwerks. Nach seiner Fertigstellung wurden damals 14 Häuser angeschlossen, jetzt sind es bereits 29 Häuser mit insgesamt 70 Wohneinheiten, erklärte Hardrath. Damit werden derzeit unter anderem eine anliegende Schule mit Mehrzweckhalle, eine Gastwirtschaft und ein Feuerwehrhaus versorgt. Berthaler lobte hierbei die Initiative von Hardrath: „Biomasse-Anlagen wie diese hier in Götting werden ein wichtiger Bestandteil unserer zukünftigen Energieversorgung sein. Ich würde mir wünschen, dass mehr Menschen dem Beispiel von Herrn Hardrath folgen und den Mut haben werden, auf eigene Initiative Anlagen zur Gewinnung regenerativer Energien zu bauen!“
Auch das neue Nahversorgungszentrum in Bruckmühl werde eine solche CO2-neutrale Wärme-Nahversorgungsanlage bekommen, mit der auch die Real- und Grundschule, das Rathaus, die Volkshochschule, das Bürgerhaus sowie einige Häuser entlang der Trasse beheizt werden können. „Bei der Energiewende sind wir schon da, wo der Bund bis 2020 hin möchte“, unterstrich der Landtagsabgeordnete Lederer. Hardrath ergänzte, dass mit der neuen Anlage etwa 1200 Tonnen Co2 im Jahr eingespart werden können, mit der bestehenden in Götting sind es bereits 400 Tonnen im Jahr.
Richter und Bürgermeister Franz Heinritzi wiesen darauf hin, dass in Bruckmühl bisher mehr als zehn Millionen Euro für energetische Maßnahmen ausgegeben wurden. Für Staatsminister Marcel Huber spielen zudem die Versorgungssicherheit und der Verbraucherpreis eine große Rolle. Die Energiewende besteht dem Minister zufolge aus vielen Einzelfaktoren und müsse für Landschaft, Natur und Mensch verträglich sein. Dazu brauche man vor allem einen gesunden Energiemix.
In einer kleinen Diskussion hat Herr Gerhard Hardrath, der Inhaber des Biomasse-Werks in Götting, dem Minister außerdem die bürokratischen Hürden der Förderungsmodelle des Freistaats Bayern im Gegensatz zu dem relativ einfachen Verfahren des Bundes über die KfW Bankengruppe aufgezeigt. Gleichzeitig wurde auch die "Nichtförderungen" von kleineren Anlagen bemängelt.
An der Führung und dem anschließenden Fachgespräch nahmen auch Walter Gigl vom Vorstand des Verbands Deutscher Biomasseheizwerke e.V., der Obermeister der SHK-Innung Ludwig Ziereis, Vertreter des Fachverbands für Nahwärmeversorgung sowie Vertreter der örtlichen Land- und Forstwirtschaft teil.