Fast 100 Interessierte haben am Montag, 25. Juni 2018, an der „Feierabendrunde“ des CSU-Landtagsabgeordneten Otto Lederer in Tuntenhausen teilgenommen. Dabei ging es um die aktuellen Herausforderungen in der Landwirtschaft. Hauptredner war an diesem Abend der Bezirkspräsident des oberbayerischen Bauernverbandes, Anton Kreitmair, MdL, der zu den Fragen der Gäste Stellung nahm. Beherrschendes Thema war die bundesweite Düngeverordnung.

Neue Düngeverordnung: Herausforderung für viele Milchviehbetriebe

Diese führt unter anderem im Landkreis Rosenheim zu Herausforderungen für viele Milchviehbetriebe, insbesondere für die, welche einen hohen Anteil Grünland bewirtschaften. Vor diesem Hintergrund fordern die CSU-Abgeordneten Lederer und Kreitmair seit längerem eine Flexibilisierung für die bayerischen Landwirte, analog zu Österreich.

Die Neuregelung besagt unter anderem, dass es eine Obergrenze für organischen Dünger (Gülle und Mist) in Höhe von 170 kg Stickstoff pro Hektar gibt. Im Landkreis Rosenheim haben viele Landwirte durch den hohen Anteil Grünland jedoch mehr Gülle (rund 300 kg Stickstoff pro Hektar), als sie laut Verordnung auf ihre Flächen ausbringen dürfen.

 

Dies hat zur Folge, dass die überschüssige Gülle wegtransportiert werden muss, zu Betrieben die keine oder wenig Tierhaltung haben. Dies ist mit hohen Kosten für den betroffenen Landwirt verbunden. „Nicht nur, dass er für den Transport und die Verwertung der übrigen Gülle bezahlen muss, auch der dadurch fehlende und für die Pflanzen wichtige Stickstoff muss als Mineraldünger zugekauft werden“, so Kreitmair. Also eine doppelte Belastung für die bäuerlichen Betriebe.

„In Bayern haben wir ein hervorragendes Klima und gute Böden. Durch die hohen Niederschläge und die fruchtbaren Böden, können die Flächen mehrmals im Sommer gemäht werden. Das Gras und die Kräuter, die nach dem Mähen wachsen, brauchen Nährstoffe, vor allem Stickstoff. „Es sei nicht nur finanziell – sondern auch energetisch – unsinnig“, so Kreitmair, „die Gülle für viel Geld an entfernte Betriebe zu liefern und dann teuren Mineraldünger zuzukaufen“.

Anpassung der Düngeverordnung auf Bundesebene:

Der Landtagsabgeordnete Lederer äußerte hierzu ganz klar: „Ich werde die Landwirte bei ihrer, für den Umwelt- und den Landschaftsschutz, so wichtigen Arbeit weiterhin unterstützen. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass der Freistaat Bayern auf Bundesebene eine Anpassung der Düngeverordnung erwirkt“, erklärt Lederer.

Die Düngeverordnung wurde bereits im vergangenen Jahr vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft weiterentwickelt und ist eine Reaktion auf Vorgaben der Europäischen Union, die eine neue EG-Nitratrichtlinie erlassen hatte.

Die „Feierabendrunde“ startete dieses Mal am Sportplatz des SV Ostermünchen. Nach gut einer halben Stunde kamen die Teilnehmer in Tuntenhausen an, wo im Anschluss im Gasthaus Schmid das Gespräch stattfand. Neben der Düngeverordnung gab es hierbei auch Fragen zur Landwirtschaft der Zukunft, den Brenner-Nordzulauf und einer neuen Anlagenverordnung.