Aktuelle Probleme des Handwerks wurden nun beim Handwerksmeistergespräch mit dem Präsidenten des Bayerischen Handwerkstages, Heinrich Traublinger, besprochen. Dieses fand in der VR Bank Rosenheim-Chiemsee eG statt:
Mit welchen Problemen kämpft die Handwerksbranche? – Um diese Fragestellung drehte sich das Handwerksmeistergespräch zu dem der CSU-Landtagsabgeordnete Klaus Stöttner eingeladen hatte. Neben zahlreichen Handwerksmeistern aus der Region nahmen auch Landrat Josef Neiderhell und der CSU-Landtagskandidat Otto Lederer an der Veranstaltung teil.
Wie aus dem Gespräch hervorging, machen den Handwerkern vor allem die Vorfälligkeitszahlungen an die Sozialversicherung Probleme. Der Aufwand sei zu groß, so die Stimmen aus der Handwerkerschaft. Unverständnis herrschte für diese Vorauszahlungen vor allem wegen der aktuell guten finanziellen Situation der Krankenkassen. Traublinger und Stöttner unterstützen deshalb eine Rücknahme dieser Vorfälligkeitszahlungen. Dieses Thema will Stöttner künftig, gemeinsam mit Otto Lederer, im neuen Landtag an den Ministerpräsidenten herantragen.
Auch die von SPD und Grünen geforderte Vermögenssteuer und die Verdoppelung der Erbschaftssteuer wurden von den Handwerkern angesprochen. Besonders familiengeführte Unternehmen in Bayern würden dadurch einen tiefen finanziellen Einschnitt erleben und vielleicht sogar Pleite gehen – so die Befürchtung. Stöttner bekräftigte, dass durch die Einführung einer Vermögenssteuer die Substanz der Familien-Unternehmer und Mittelständler besteuert würde und damit Arbeitsplätze vernichtet würden.
Zur Unterstützung der Betriebe hat nun die CSU ein Förderprogramm für schnelles Internet in Bayern auf den Weg gebracht, erklärte der Landtagsabgeordnete Stöttner. Damit sollen gleichwertige Lebensbedingungen in Stadt und Landkreis Rosenheim geschaffen und bayerische Betriebe gestärkt werden. Doch nicht nur mit Geld, auch mit Fachpersonal soll den Betrieben geholfen werden, erklärte Traublinger. Innerhalb eines „Spanien-Projekts“ der Handwerkskammer für München und Oberbayern werden beispielsweise derzeit ausgebildete Fachkräfte nach Bayern geholt. „Es gibt aktuell 500 Bewerber, 19 davon wurden bereits erfolgreich vermittelt“, sagte Traublinger.
Neben Fachkräften werden auch Auszubildende fürs Handwerk gesucht. Das wurde bei einem anschließenden Besuch der Bäckerei Bauer in Stephanskirchen mit dem CSU-Landtagskandidaten Otto Lederer, CSU-Landtagsabgeordneten Klaus Stöttner und dem Präsidenten des Bayerischen Handwerkstages deutlich. Um den Ausbildungsberuf des Bäckers attraktiver zu machen, wünscht sich der Bäckermeister Christian Bauer unter anderem einen Steuernachlass auf Nacht-Zuschläge. „Nachtarbeit soll sich lohnen“, erklärte Bauer. 50 Prozent dieser Zuschläge würden derzeit besteuert, weshalb die Netto-Löhne niedriger seien als sie sein sollten, so Bauer weiter. Die Löhne einfach erhöhen und auf die Käufer umlegen, möchte Bauer hingegen nicht, da sich jeder Mensch „das Grundnahrungsmittel Brot leisten können soll“.
Trotz Fachkräftemangel und der Suche nach Auszubildenden ist die Handwerksbranche sehr stark. Einig waren sich die Handwerksvertreter und Politiker, dass hier das einmalige System der dualen Ausbildung in Berufsschulen und in Meisterbetrieben förderlich sei. „Eine gute duale Ausbildung und ein qualifizierter Nachwuchs ist für die Zukunft sehr wichtig“, erklärten Stöttner und Lederer. Dies schlage sich auch in den Arbeitslosenzahlen nieder, so Stöttner: In Oberbayern liegt diese aktuell bei 2,1 Prozent und deutschlandweit bei sieben Prozent. Zum Vergleich: In Spanien sind derzeit 26 Prozent aller Jugendlichen arbeitssuchend.