Der fünfte Bildungsgipfel des CSU-Landtagsabgeordneten Otto Lederer war ein voller Erfolg. Zahlreich kamen Interessierte zur öffentlichen Veranstaltung, um den Ausführungen von Bayerns Familien-Staatssekretärin Carolina Trautner und des katholischen Familienbund-Vorsitzenden Prof. Dr. Johannes Schroeter zum Thema „Frühkindliche Bildung – immer höher, schneller, weiter?“ zu folgen. Nach kurzen einführenden Statements der beiden Fachreferenten ging der Abend im Gasthof Kriechbaumer in eine Podiumsdiskussion über, bei der die Gäste ihre Anregungen und Fragen äußern konnten.
Staatssekretärin Trautner: „Für eine gute Bildung ist eine sichere Bindung entscheidend“
Zum Motto des Abends „Frühkindliche Bildung – immer höher, schneller, weiter?“ hatte jeder Referent eine eindeutige Meinung. Die Staatssekretärin im Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, Carolina Trautner, äußert sich hierzu ganz klar: „Der Freistaat Bayern schreibt den Eltern nicht vor, wie sie zu leben und zu erziehen haben. Er kann sie lediglich mit aktiven Familienleistungen und einer hochwertigen Kinderbetreuung unterstützen. Die Familien in Bayern haben damit eine echte Wahlfreiheit!“ Grundsätzlich sei es aus Ihrer persönlichen Sicht als Mutter heraus jedoch wichtig, in jeder Beziehung das richtige Maß zu finden. Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt der frühkindlichen Förderung könne deshalb nicht pauschal beantwortet werden, so Trautner weiter. „Für eine gute Bildung ist eine sichere Bindung entscheidend. Hierbei zählt es mehr, den Kindern Geborgenheit zu geben sowie soziale Kompetenzen, Normen und Werte zu vermitteln, als aus Kindern perfekte Schülerinnen und Schüler zu machen“, erklärt Trautner.
Prof. Dr. Schroeter: „Es ist wichtig, den Kindern etwas vorzuleben!“
Der Vorsitzende des Familienbundes der Katholiken in der Erzdiözese Freising und München, Prof. Dr. Johannes Schroeter, geht hier sogar noch weiter: „Bildung gibt es nicht isoliert. Diese geht immer mit Betreuung und Erziehung einher. Es ist deshalb wichtig, den Kindern etwas vorzuleben!“ Niemand sage zum Beispiel zu seinen Kindern: „Komm, setz Dich hin, wir lernen jetzt Ehrlichkeit!“ Bildung finde eben im Familienleben an sich statt. In früheren Zeiten sei dies für die Eltern einfacher gewesen. Kinder konnten zum Beispiel in der familiären Landwirtschaft mit zur Arbeit genommen werden. Diese Vereinbarkeit von Beruf und Familie sei heutzutage jedoch nicht mehr so leicht, so Prof. Schroeter weiter. Er resultiert daraus: „Die familiäre Kindererziehung hat sich durch Professionalisierung und Normierung in den Einrichtungen immer mehr zu einer „industriellen“ Kindererziehung entwickelt.“
Qualität und Fachkräftemangel sowie der Wunsch nach mehr männlichen Erziehern:
Nach den beiden Statements der hochrangigen Fachreferenten wollte Gastgeber Otto Lederer natürlich vor allem die Meinung seiner Gäste zum Thema Frühkindliche Bildung hören. Da diese aus den verschiedensten Branchen kamen, wie zum Beispiel von den weiterführenden Schulen und aus dem Handwerk, waren diese vielfältig. So drehten sich einige Fragen um die Bereiche Qualität und den immer weiter um sich greifenden Fachkräftemangel sowie den damit verbundenen Wunsch, mehr Männer als Erzieher in den Kindertageseinrichtungen zu gewinnen.
Wie Bayerns Staatssekretärin Carolina Trautner hierzu erklärte, „ist der Freistaat Bayern stolz auf seine guten Erzieherinnen und Erzieher“. Diese Qualität solle auch erhalten bleiben. Gleichzeitig wisse sie jedoch um Problematik der großen Gruppen und dem weiter steigenden Fachkräftemangel.
Dies prangerten auch zum Teil die anwesenden Erzieherinnen an. Wie diese äußerten, müsse derzeit eine Fachkraft rund 13 Kinder betreuen. Dem könnte Abhilfe geschaffen werden, indem die Bezahlung angehoben werde und dadurch vielleicht auch mehr Männer den Job des Erziehers ergreifen würden, so die Meinung der Gäste. Dies sahen Staatssekretärin Trautner und Prof. Dr. Schroeter anders. Ihren Aussagen nach ist vorwiegend die fehlende Akzeptanz von männlichen Erziehern in der Gesellschaft ein Problem. Wie Otto Lederer betont, sei es deshalb wichtig, die Wertschätzung dieser Berufe in der Gesellschaft zu erhöhen.
Die Bayerische Staatsregierung hat hierzu auch das OptiPrax-Modell gestartet. Dabei können Interessierte mit Abitur oder Fachabitur, innerhalb von drei Jahren, anstelle der üblichen fünf Jahre, die Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher absolvieren. Mehr zum OptiPrax-Modell erfahren Sie hier.