„Energiewende und Atomausstieg – schaffen wir das?“ – Hierzu hat am Montag, den 08. Oktober 2018, der CSU-Landtagsabgeordnete Otto Lederer zu einem Dialog mit Bayerns Energieminister, Franz Josef Pschierer, eingeladen. Dieser Einladung ins Gasthaus Bartl nach Högling in der Marktgemeinde Bruckmühl folgten rund 80 interessierte Gäste, u.a. aus den Bereichen Energie, Umwelt, Wirtschaft und Politik.
Staatsminister Pschierer warf die Frage des Abends in seiner Rede noch einmal auf und antwortete deutlich: „Ja, wir können das schaffen!“ Hierzu müssen jedoch mehrere Faktoren eine zentralere Rolle spielen:
1. Es müssen Leitungen zur elektrischen Energieübertragung von Norddeutschland nach Süddeutschland gebaut werden. Aufgrund der bislang fehlenden Stromübertragungsnetze sei die zukünftige Versorgungssicherheit in Bayern gefährdet. Darüber hinaus drohen ohne die Nord-Süd-Trassen unterschiedliche Preiszonen in Deutschland. Dies würden alle Verbraucher in Bayern spüren. Für Firmen aber wären diese hohen Strompreise ein Wettbewerbsnachteil, wodurch sie Gefahrlaufen, bei größeren Ausschreibungen ins Hintertreffen zu gelangen.
2. Die EEG-Umlage. Wie der Energieminister ausführt, ist die EEG-Umlage ein hoher Kostenfaktor für die Verbraucher. Dem Bund gehe es aufgrund der hohen Steuereinnahmen jedoch sehr gut. Es wäre vor diesem Hintergrund wünschenswert, wenn die Stromsteuer gesenkt werde. Natürlich sei Pschierer bewusst, dass die Energiewende eine „gewaltige finanzpolitische Aufgabe“ ist, der Bund müsse hier jedoch aktiv werden.
3. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss weitergehen – aber mit Maß und Ziel. Bereits 2016 haben sich die Erneuerbaren Energien mit einem Anteil von über 43 Prozent als wichtigster Stromlieferant im Freistaat Bayern an die Spitze der Bruttostromerzeugung gesetzt. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien alleine reiche laut Staatsminister Pschierer jedoch nicht. Es müsse gleichzeitig einen Ausbau der Netze geben. Anders werde es nicht funktionieren, so Pschierer.
Energiewende nicht nur beim Strom, sondern auch bei Verkehr und Wärme
Am Ende seines Vortrags verwies Pschierer darauf, dass es bei der Energiewende nicht nur Veränderungen in den Bereichen Strom, sondern auch Verkehr und Wärme geben muss. So könnten zum Beispiel Bürger und Firmen ihren Beitrag dazu leisten – beispielhaft seien hier die E-Mobilität, die Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs und eine verbesserte Wärmedämmung von Gebäuden zu nennen. Dies könnte viel Energie sparen, sagt der Minister.
Grundsätzlich müsste es jedoch eine Veränderung in den Köpfen der Gesellschaft geben. „Jede Kilowattstunde, die nicht verbraucht wird, ist eine gute Kilowattstunde, denn sie muss erst gar nicht erzeugt werden“, resümierte einer der Gäste. Deswegen sollte sich jeder die Frage zu seinem eigenen Konsumverhalten stellen. Dies fange bereits beim Betätigen des Lichtschalters an.
„Energiewende ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“
Die verschiedenen Punkte, die am gestrigen Abend angesprochen wurde, zeigen, dass es sich bei der Energiewende um eine umfassende gesamtgesellschaftliche Aufgabe handelt, so der Landtagsabgeordnete Lederer. „Um diese Herausforderung zu meistern, müssen die verschiedensten Bereiche berücksichtigt werden. Es gibt nicht den einen Königsweg. Wir müssen alle Möglichkeiten der CO2-Reduzierung ausschöpfen“, erklärt er.