Wer hilft mir bei welchem Anliegen, wie erreiche ich meine Verwandtschaft, die bereits in Deutschland lebt und wie kann ich für meinen Lebensunterhalt aufkommen – das sind die Fragen, mit denen sich Asylbewerber und Flüchtlinge in den ersten Tagen der Orientierung beschäftigen. Das erfuhr der Landtagsabgeordnete Otto Lederer am Donnerstag, 19.11.2015, bei der Aktion Rollentausch im Caritas-Zentrum in Wasserburg.
Otto Lederer traf innerhalb der Aktion auf Roman Lebedev, einen engagierten Asylsozialarbeiter aus Wasserburg, der derzeit rund 280 Asylbewerber und Flüchtlinge in Stadt und Umland betreut. Otto Lederer durfte den Asylsozialberater bei seiner Arbeit begleiten.
Nach einem kleinen theoretischen Einblick ging es für den Landtagsabgeordneten zunächst in die Gemeinde Edling. Dort warteten acht Männer unterschiedlicher Herkunft auf Roman Lebedev, der mit ihnen ein sogenanntes Erstgespräch führte. In diesem bekamen die Männer unter anderem einen Überblick über das Asylverfahren, den Aufbau des deutschen Staates, einen Einblick in ihre Rechte und auch die der Frauen in Deutschland.
Begeistert von der Arbeit des jungen Mannes zeigte sich Otto Lederer: „Ich bin sehr dankbar, dass ich Roman Lebedev heute in zwei Asylunterkünfte begleiten durfte. Ich traf hier auf interessante Menschen, die in den letzten Wochen viel mitgemacht haben. Besonders beeindruckt hat mich ein junger Mann aus Pakistan, der seit gut eineinhalb Jahren in Deutschland lebt, bereits sehr gut Deutsch spricht und einen Job als Kellner in München gefunden hat, der ihm sehr viel Spaß bereitet.“ Das Engagement des jungen Mannes und den Willen, den er hat, in Deutschland etwas Neues aufzubauen, habe ihn sehr bewegt, so Lederer weiter.
Im Laufe des Tages konnte der Abgeordnete aber auch die Erfahrung machen, dass nicht alle Asylbewerber und Flüchtlinge die angebotenen Integrationshilfen, wie zum Beispiel Deutschkurse, annehmen. Dies bedauert Otto Lederer: „Wer viel Eigeninitiative zeigt, der hat auch größere Chancen in die Gesellschaft und in den Arbeitsmarkt integriert zu werden.“
Das Team der Caritas in Wasserburg, dem Roman Lebedev angehört, besteht derzeit aus elf Personen – sieben Asylsozialberater, zwei Ehrenamtskoordinatoren und einer Migrationsberaterin. Dazu kommt eine Stelle im Rahmen des Bundesfreiwilligendiensts. Benötigt würden noch mehr Mitarbeiter, so Lebedev, „aber der Arbeitsmarkt ist leer, gerade bei den Sozialpädagogen“. Nicht nur aus diesem Grund sei er sehr dankbar, dass es im Wasserburger Bereich sehr gute Helferkreise mit sehr engagierten Menschen gebe, die ihm unterstützend zur Seite stünden.
Bei der Aktion Rollentausch handelt es sich um eine Initiative der Freien Wohlfahrtspflege, durch die sich zum Beispiel Politiker mit der Arbeit der sozialen Träger vertraut machen können.