Das bayerische Bildungsministerium hat die neue „Prognose zum Lehrerbedarf in Bayern 2015“ vorgelegt. Sie zeigt auf, wie die künftigen Einstellungschancen unter den aus heutiger Sicht zu treffenden Annahmen zu beurteilen sind. Dabei muss jede Bewerberin und jeder Bewerber berücksichtigen, dass bei Lehrern vom Abitur bis zum Berufseintritt in der Regel mindestens sechs Jahre vergehen. Daher dürfen bei der Entscheidung für ein Lehramtsstudium nicht die gegenwärtigen Einstellungsverhältnisse den Ausschlag geben.

Die wichtigsten Ergebnisse der Lehrerbedarfsprognose 2015:

1. Die Entwicklung des Lehrerarbeitsmarktes muss differenziert gesehen werden.

2. Die Einstellungsaussichten werden auch künftig vom angestrebten Lehramt, bei einigen Lehrämtern zusätzlich von der gewählten Fächerkombination bzw. Fachrichtung, vom Zeitpunkt der Bewerbung und nicht zuletzt von den erreichten Prüfungsergebnissen abhängen.

Die vollständige Lehrerbedarfsprognose findet sich auf http://www.km.bayern.de/lehrer/meldung/2599/diese-lehrer-werden-gebraucht.html

Die Ergebnisse für die einzelnen Schularten:

In der nahen Zukunft

– wird sich die Einstellungssituation an der Grundschule kontinuierlich verbessern.

– Im Bereich der Mittelschulen, der Förderschulen sowie in bestimmten Fachrichtungen der beruflichen Schulen sind weiterhin Engpässe hinsichtlich geeigneter Bewerber zu erwarten.

– An der Beruflichen Oberschule werden sich im Hinblick auf die Bedarfsdeckung in den allgemein bildenden Fächern in den kommenden Jahren zusätzliche Einstellungsmöglichkeiten für Absolventen des Lehramts an Gymnasien bieten.

– Unabhängig davon besteht im Bereich der Gymnasien und auch der Realschulen heute ein erhebliches Überangebot an Bewerbern. Wartelistenbewerber sollten alternative Beschäftigungsmöglichkeiten in Betracht ziehen, gegebenenfalls auch Einstellungsangebote in anderen Ländern der Bundesrepublik Deutschland. Weitere Informationen hierzu finden sich im Internetauftritt des Bildungsministeriums unter: http://www.km.bayern.de/lehrer/stellen/ausserhalb-bayerns.html

Im mittel- und längerfristigen Prognosezeitraum werden folgende Entwicklungen erwartet:

– Beim Lehramt für Grundschulen zeichnet sich in den kommenden Jahren ein nahezu vollständiger Abbau des Wartelistenbestandes ab. Anschließend wird hier das jährliche Gesamtangebot für Neueinstellungen den jeweiligen Bedarf allenfalls knapp übertreffen. In Anbetracht der universitären Zulassungsbeschränkung für das Studium „Didaktik der Grundschule“ sollte die Studienanfängerzahl daher zumindest nicht rückläufig sein.

– An den Mittelschulen und Förderschulen setzt sich der schon jetzt feststellbare Mangel an entsprechend ausgebildeten Lehramtsabsolventen fort: Hier wird die derzeitige Anzahl von Studienanfängern nicht ausreichen, um den künftigen Bedarf an Berufseintritten, aber auch den bis dahin entstandenen Nachholbedarf, ohne Seiteneinsteiger bzw. nachqualifiziertes Personal zu decken.

– Beim Lehramt für berufliche Schulen erscheinen die gegenwärtigen Studierendenzahlen für die mittel- und auch längerfristige Bedarfsdeckung grundsätzlich angemessen.

– Bei Realschulen und Gymnasien hingegen wird – trotz mittlerweile rückläufiger Studienanfängerzahlen für diese beiden Lehrämter – auch noch zu Beginn des nächsten Jahrzehnts ein Überangebot an Bewerbern erwartet, das an den Gymnasien allerdings deutlich stärker ausfällt als an den Realschulen. Die Studienanfängerzahlen für das Lehramt an Realschulen sollten daher auch nur moderat zurückgehen, während für das gymnasiale Lehramt bereits ein Bruchteil der aktuellen Studierendenzahlen der künftigen Bedarfslage entspräche.

Unterstellt man das gegenwärtige Studienwahlverhalten der Abiturienten auch für die Zukunft, so werden sich zu Beginn des nächsten Jahrzehnts je nach Lehramt teils Bewerberüberhänge, teils Bewerberengpässe ergeben. Ob diese Entwicklung so eintreten wird, hängt maßgeblich davon ab, wie viele der rund 42.000 Abiturienten, die 2015 die Schulen verlassen werden, ein Lehramtsstudium aufnehmen und für welches sie sich eintragen werden. Die Entscheidung für ein bestimmtes Lehramtsstudium muss daher sorgfältig überlegt werden.